Univ. Prof. Dr. Siegfried Thurnher, EBIR, FCIRSE
Facharzt für Radiologie, Facharzt für Nuklearmedizin
Spezialgebiet Interventionelle Radiologie

Univ. Prof. Dr. Siegfried Thurnher ist Facharzt für Radiologie und Nuklearmedizin. Prof. Thurnher absolvierte, nach abgeschlossener Ausbildung an der HTL für Elektrotechnik in Bregenz, das Medizinstudium an der Universität Innsbruck. Für das Studium erhielt er mehrfach ein Begabtenstipendium. Parallel schloß er den 1.Studienabschnitt für Informatik an der Universität Innsbruck ab.
Seine Ausbildung zum Facharzt für Radiologie begann er an der Universitätsklinik für Strahlentherapie in Innsbruck. Ein 1-jähriges Forschungsstipendium für Magnetresonanztomographie führte ihn an die University of California in San Francisco. Seine Ausbildung wurde komplettiert an der Abteilung für Radiologie am Universitätsspital in Zürich.
Anschließend wechselte er an die Universitätsklinik für Radiologie in Wien als Oberarzt, wo er 1993 auf dem Gebiet der MR-Diagnostik von weiblichen Beckentumoren habilitierte. Zeitgleich wurde er zum Leiter-Stellvertreter der neu gegründeten Abteilung für kardiovaskuläre und interventionelle Radiologie ernannt. 1998 wurde ihm der Titel Universitätsprofessor verliehen.
Seine klinischen und Forschungsschwerpunkte sind die Diagnose und Therapie von Gefäßerkrankungen, Tumoren und die minimal-invasive Schmerztherapie. Er gilt als Pionier der Gefäßinterventionen; so konnte er als einer der ersten Mediziner in Österreich Metallprothesen („Stents“) in die Nieren- oder Halsschlagader („Carotisstents“) und ummantelte Stents („Stentgrafts“) in die Hauptschlagader bei Aneurysmen einsetzen.
Von Anbeginn war er aktiv in die sehr erfolgreiche Entwicklung von kathetergestützten Absaugsysteme in der Behandlung des akuten Schlaganfalls involviert. Im Jahre 2002 wurde er zum Vorstand der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien ernannt, welches er 21 Jahre lang leitete. In dieser Zeit absolvierte er auch die 2. Facharztausbildung für Nuklearmedizin.
Besondere Bedeutung für ihn ist die minimal-invasive Behandlung von Gebärmuttermyomen mittels über Katheter injizierten Kügelchen (Myomembolisation) und nicht-invasiv mittels MR-gesteuerter Ultraschallerhitzung (MR-HIFU). Die Kombination von MR-Diagnostik und Gefäßeingriffen ließ ihn zu einem international anerkannten Experten werden. Eine ausgedehnte Lehr- und Vortragstätigkeit mit über 250 Vortragsreisen führte ihn in viele Länder Europas, Asiens, Afrikas und in die USA, wo er auch viele Eingriffe persönlich durchführte.
Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt seiner klinischen Tätigkeit ist die minimal-invasive Schmerztherapie. Er konnte bereits vor 20 Jahren die Bandscheibenbehandlung mit Ozon und bildgesteuerte Zementinjektion in gebrochene Wirbelkörper („Vertebroplastie“) in Österreich etablieren.
Prof. Thurnher ist Autor und Co-Autor von über 70 wissenschaftlichen Originalarbeiten, darunter zahlreiche Arbeiten in renommierten internationalen Journalen und Herausgeber mehrerer Buchkapitel. Prof. Thurnher ist auch seit vielen Jahren als Gerichtssachverständiger tätig, Mitglied zahlreicher Editorial Boards in internationaler Fachzeitschriften und war Vorstand bzw. Präsident von Fachgesellschaften und wissenschaftlichen Tagungen.
Prof. Thurnher ist Belegarzt und Konsiliarfacharzt für interventionell-radiologische Eingriffe. Seine Schwerpunkte sind die schonende, minimal invasive Behandlung von Gefäßerkrankungen, die Myom- und Prostataembolisation mittels modernster Kathetertechnik, und die Schmerztherapie bei akuten und chronischen Wirbelsäulenschmerzen.
Interventionelle Radiologie
Was versteht man unter Interventioneller Radiologie? Diese stellt ein relativ junges Teilgebiet der Radiologie dar. Hierbei steht nicht die Befundung von Röntgenaufnahmen im Fokus, sondern die aktive Durchführung von therapeutischen Eingriffen unter radiologischer Bildsteuerung und -überwachung. Der Interventionelle Radiologe macht sich radiologische Methoden (Röntgen, Ultraschall, Computer- und Magnet-Resonanz-Tomographie) für minimal-invasive diagnostische und therapeutische Eingriffe zunutze. Im Gegensatz zur (offenen) Chirurgie werden die in Arterien oder Venen eingeführten Katheter und andere Instrumente während des Eingriffes nicht direkt im Körper, sondern über einen Monitor (Bildschirm) beobachtet. Haupteinsatzgebiete sind Erkrankungen des Gefäßsystems (Arterienverschlüsse, Aneurysmen, Blutungen), Behandlung von gutartigen und bösartigen Tumoren und die gezielte Schmerztherapie.
Welche minimal-invasiven Behandlungen können von der Interventionellen Radiologie angeboten werden?
Arterien (Schlagadern)
Dazu zählt die sogenannte Schaufenstererkrankung (periphere arterielle Verschlußkrankheit = paVK), welche mittels Ballondehnungen und Einsetzen von Metallgitterprothesen (Stents) bei enggestellten oder verschlossenen verkalkten Becken- und Beinarterien minimal-invasiv und schonend behandelt werden kann.
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Stent Becken bds. 1
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Stent Becken bds. 2
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Stent Becken bds. 3
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Stent Becken rechts 1
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Stent Becken rechts 2
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Stent Becken rechts 3
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PTA links 1 (MR-Angio)
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PTA links 2 (Angiographie)
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PTA links 3 (Stenteinsetzung)
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PTA links 4 (Ballondehnung)
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PTA links 5 (nach Stent)
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Stent Oberschenkel rechts 1
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Stent Oberschenkel rechts 2 (Sondierung)
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Stent Oberschenkel rechts 3
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Stent Oberschenkel rechts 4
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Stent Oberschenkel rechts 3
Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet der interventionellen Radiologie ist die Behandlung der Halsschlagader bei Engstellungen oder auch von verstopften Gehirnarterien beim akutem Schlaganfall mit speziellen, über die Leistenarterie eingeführten Katheter und Stents (sogenannte Stentretriever) durch Absaugen und Entfernen des Gerinnsels (mechanische Embolektomie). Diese neuartige minimal-invasive Behandlungsmöglichkeit hat die akute Schlaganfalltherapie revolutioniert und führt in vielen Fällen zu einer Wiederherstellung der neurologischen Funktionen.
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Schlaganfall 1
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Schlaganfall 2
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Schlaganfall 3
Auch können verkalkte Eingeweidearterien (Nierenarterien, Darmarterien oder Leberarterien) und Armarterien (A.subclavia mit Subclavian-Steal Syndrom) bei Symptomen durch Ballondehnungen und Stents effektiv behandelt werden.
Bei krankhaften lebensbedrohlichen Erweiterungen von Arterien (Aneurysmen), insbesondere der Hauptschlagader (Aorta) kann mittels Einsetzen von ummantelten Metallgitterprothesen (sogenannte Stentgrafts) über die Leistenarterien die Rupturgefahr behoben werden.
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Aortenaneurysma 1
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Aortenaneurysma 2
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Aortenaneurysma 3
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Aortenaneurysma 3 (nach Stentgraft)
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Aortenaneurysma 4 (nach Stentgraft)
Die Behandlung von sogenannten arteriovenöse Gefäßmißbildungen und Kurzschlüssen (Fisteln) gelingt oft durch Verschließen der zu- oder abführenden Blutgefäße mit Klebestoffen, welche über die Leiste eingeführte Katheter am Ort der Gefäßkurzschlüsse eingespritzt werden.
Eine dankbare und effektive Therapie von oft lebensbedrohlichen unstillbaren Blutungen von inneren Organen, meistens bedingt durch Tumoren oder nach Operationen oder Eingriffen, stellt die Blutungsembolisation dar. Über kleine Schläuche (Katheter) wird die Blutungsstelle rasch aufgesucht und mit Hilfe von Metallspiralen oder Kügelchen verstopft.
Venen
Auch in großen Körpervenen können Engstellen und Verschlüsse zu Fehlfunktionen und/oder Stauungssymptomen führen. Dazu zählen Beckenvenen, die untere und obere Hohlvenen und abführende Armvenen bei Dialyseshunts. Diese Erkrankungen sind wie in den Arterien minimal-invasiv mit Ballons und Stents behandelbar.
Bei Thrombosen der Becken-Beinvenen kann zur effektiven Vorbeugung von Lungenembolien ein Schirm (Cavafilter) in die untere Hohlvene eingesetzt werden.
Ein erfolgreiches Einsatzgebiet der interventionellen Radiologie ist die Behandlung von erweiterten Venen des Hodens (beim Mann) und der Eierstockvenen (bei Frauen). Durch undichte Mündungsklappen der Testikularvene bzw. Ovarvenen mit Stauung / Umkehr des Blutflußes werden - wie bei Krampfadern in den Beinen - die Venen massiv vergrößert. Das führt beim Mann zu, die Fruchtbarkeit beeinträchtigenden Varikozelen im Hoden und bei der Frau zu oft jahrelangen Beckenschmerzen (sogenanntes „pelvic congestion syndrome“). Über die Leistenvenen kann der interventionelle Radiologe einen kleinen Katheter in diese erweiterten Venen vorschieben und mit kleinen Metallspiralen (Coils) und verödenden Medikamente verschließen. Diese hocheffektiven Verfahren werden Sklerosierung genannt.
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große Eierstockvene (MR)
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große Eierstockvene (Angio)
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nach Coilembolisation
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Varikozelensklerosierung 1
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Varikozelensklerosierung 2
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Varikozelensklerosierung 3
Im Rahmen einer Leberverfettung oder Leberzirrhose entsteht oft ein Hochdruck im zuführenden Venensystem aus dem Darm (Pfortader), welcher zu Rückstau mit Ausbildung von Wasser im Bauchraum (Aszites) und Abfluß über Venen mit blutenden Krampfadern vor allem der Speiseröhre führt. Hier hat sich der Einsatz von einem, das Lebergewebe überbrückenden, Metallröhrchen zwischen Pfortader und den zum Herz fließenden Lebervenen bewährt (sogenannter TIPS = „transjugulärer portosystemischer Shunt“). Diese Röhrchen werden mit kleinen Kathetern über die Halsvene eingeführt, wodurch der Druck im Pfortadersystem sinkt.
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TIPS 1 (mit Ösophagusvarizen)
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TIPS 2 (nach Stent)
Gutartige Tumore
Myome der Gebärmutter gehören zu den häufigsten gutartigen Tumoren der Frau im gebärfähigen Alter. In zwei Drittel der Fälle treten sie nicht einzeln, sondern mehrfach in der Gebärmutter auf. Eine in den USA durchgeführte Ultraschall-Screeninguntersuchung fand bei fast 70% der weißen und 80 % der farbigen Frauen im Alter von 50 Jahren Myome. Bei den 40-jährigen Frauen waren es bereits 53 %. Obwohl diese Veränderungen nicht lebensgefährlich sind, können sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Ausgehend von den Beschwerden stellt die Gynäkologin / der Gynäkologe die Ausdehnung der Erkrankung durch Ultraschalluntersuchung fest. Dabei werden Anzahl, Größe und Lokalisation der Myome geprüft. Die ergänzende Magnetresonanz-Untersuchung (MRT) erlaubt oft eine bessere Beurteilung der Beckenanatomie und Diagnostik zusätzlicher Erkrankungen der Gebärmutterwand wie zum Beispiel der Adenomyose (innere Endometriose). In die Therapieentscheidung ist neben den myombedingten Beschwerden (starke und verlängerte Regelblutung, Eisenmangelanämie, Schmerzen, häufiges Harnlassen, Verstopfung, Druck im Becken, etc.) fließt auch die Lebenssituation der Patientin ein. Dazu gehört, ob bereits Operationen (vor allem Kaiserschnitt oder Myomausschälungen) durchgeführt wurden, die Familienplanung schon abgeschlossen oder wann die Menopause zu erwarten ist. Nachdem alle wesentlichen Faktoren in die Therapieentscheidung eingeflossen sind, werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten erläutert. Grundsätzlich kann zwischen konservativen, minimal-invasiven und invasiven Verfahren entschieden werden. Wenn konservative Behandlungen (zum Beispiel Medikamente, Hormone) nicht ausreichen, sollte eine möglichst wenig invasive Therapie angeboten werden; insbesondere wenn die Patientin einer Operation mit Bauchschnitt eher ablehnend gegenübersteht.
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großes Myom 1
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großes Myom 2
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6 Monate nach Embolisation 1
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6 Monate nach Embolisation 2
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großes Myom 1
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Viele Myome 1
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Viele Myome 2
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6 Monate nach Embolisation 1
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6 Monate nach Embolisation 2
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Adenomyose
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6 Monate nach Embolisation
Zu den minimal-invasiven Behandlungsmöglichkeiten zählen, neben operativer Gebärmutterspiegelung, laparoskopische Myomausschälung (Bauchspiegelung / Knopflochchirurgie), oder da Vinci robotisch assistierte Myomoperation, die seit über 30 Jahren von Radiologen angewandte Embolisation der Gebärmutterarterien („Myomembolisation“). Dabei wird in lokaler Betäubung in die Leistenarterie ein winziger Schlauch (Katheter) eingeführt. Nach Sondierung der Gebärmutterarterien werden kleine Kügelchen durch den Schlauch langsam eingespritzt, bis die Myomarterien verschlossen sind und somit die Myome aushungern.
Die, wissenschaftlich belegten, Vorteile der organerhaltenden Myomembolisation sind:
- kein Bauchschnitt
- keine Narkose
- vollständige Ausschaltung aller Myome und gegebenfalls auch der Adenomyose
- kurze Dauer des Eingriffes (30 - 60 Minuten) und Krankenhausaufenthaltes (3 - 4 Tage)
- und rasche Genesungsphase mit möglicher Wiederaufnahme des Berufes ab Krankenhausentlassung
Bei nicht abgeschlossener Familienplanung kann die Myomembolisation bei Versagen gynäkologischer Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Das Absterben der Myome nach der Embolisation ist üblicherweise für die Dauer von 1 Tag schmerzhaft; es läßt sich durch Anwendung moderner Schmerztherapie die Intensität der Bauchschmerzen deutlich lindern. Der interventionelle Radiologe kann in einem ausführlichen Beratungsgespräch kritisch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere der Myomembolisation erläutern und so die Patientin in ihrer Therapiewahl unterstützen.
Die (gutartige) Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie) führt bei vielen Männern ab etwa dem 50.Lebensjahr zu einer Einengung der Harnröhre mit zunehmenden Problemen beim Wasserlösen. Die interventionelle Radiologie bietet bei Beschwerden, die medikamentös nicht gelindert werden können, eine minimal-invasive Prostataembolisation (PAE) an. Die Methode wird in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Urologen seit mehreren Jahren auch in Wien angeboten. Ähnlich wie bei Myomen ist die Prostataembolisation eine minimal-invasive und schonende Therapie, benötigt keine Allgemeinnarkose und ist mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt verbunden. Nach lokaler Betäubung wird über die Leistenarterie ein dünner Schlauch (Katheter) in die Arterie der Prostatadrüse eingeführt, anschließend werden winzige Kügelchen bis zum Verschluss der zentralen Anteile der Arterien langsam injiziert. So bewirkt die Embolisation mittelfristig ein Schrumpfen der Prostatadrüse. Oft stellt sich bereits kurz nach der Embolisation eine für den Patienten merkbare Besserung der Beschwerden ein.
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Prostataarterie links
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nach Embolisation links
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Prostataarterie rechts
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nach Embolisation rechts
Bösartige Tumore
Chemoembolisation bösartiger Lebertumore (TACE)
Gegenüber anderen Organen weist die Leber eine besondere Durchblutung auf. Das normale Lebergewebe erhält seine Versorgung zu 75% über das Darmvenensystem (Pfortader) und nur zu 25% über die Leberarterie. Anders verhält es sich mit bösartigen Lebertumoren, diese werden vorwiegend (bis 95% ) über die Leberarterien versorgt. Durch Unterbindung (Embolisation) der tumorzuführenden Leberarterien wird ein Zelluntergang im Tumor erzielt, während das gesunde Lebergewebe weiterhin über die Pfortader durchblutet wird. Zusätzlich werden die lokal eingebrachten Chemotherapeutika in bis zu 100-fach höherer Konzentration gegenüber einer systemischen Chemotherapie erzielt, und das bei weniger stark ausgeprägten Nebenwirkungen. Zur Behandlung von Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom) und auch Lebermetastasen (zum Beispiel bei Darmkrebs oder Aderhautmelanom) stehen verschiedenen Therapieformen zur Verfügung.
Hierbei stehen neben der chirurgischen Entfernung andere örtlich abtragende Verfahren (Erhitzung durch Radiofrequenz oder Mikrowellen) zur Verfügung. Es können auch verschiedene Medikamente systemisch als Chemotherapie aber auch lokal über die Leberarterien wie die transarterielle Chemotherapie (TACE) angewendet werden. Die Vorteile der Chemoembolisation sind die geringe Belastung für den Patienten, komplikationsarme Anwendung bei guter Lebensqualität, deutlich verkürzter Krankenhausaufenthalt und eine Volumensabnahme des Tumors. Therapiewahl, Kombination der einzelnen Methoden und auch Zeitpunkt des Therapiebeginns sind nur für Leberkrebs standardisiert und werden in den gemeinsamen Fallbesprechungen im Tumorboard der Gesamtsituation der Patienten angepaßt.
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Leberembolisation 1
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Leberembolisation 2
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Leberembolisation 3
Perkutane Tumorablation: über, durch die Haut eingeführte, dünne Sonden können CT-gesteuert Tumoren, vor allem in der Leber und Niere, mit Hitze (Radiofrequenz- oder Mikrowellenablation) oder Kälte (Kryoablation) effektiv und minimal-invasiv zerstört werden. Jedes Verfahren hat bestimmte Vor- und Nachteile, und die Wahl ist letztlich abhängig u.a. von Größe, Anzahl, genauer Lokalisation und Art des Tumors.
CT-gezielte Schmerztherapie
Rückenschmerzen gelten als die Volkskrankheit. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Die pro Jahr leiden etwa 33 %, auf Lebenszeit 84 % der Menschen an Rückenschmerzen. Dabei stellt der Bandscheibenvorfall eine der häufigsten Ursachen für akute Kreuzschmerzen und/oder ausstrahlende Schmerzen dar. Der natürliche Verlauf eines symptomatischen Bandscheibenvorfalls ist mit einer Besserung der Schmerzen innerhalb von 6 -12 Wochen bei 80 % der Patienten günstig. Die Linderung von Schmerzen und Behinderungen während dieser Zeit ist jedoch unerlässlich. Die Standardtherapie zur Schmerzbehandlung aufgrund eines Bandscheibenvorfalls ist konservativ (Ruhe, Medikamente, physikalische Therapie etc.). Bei Versagen der konservativen Behandlung wird oft eine Bandscheibenoperation in Betracht gezogen. Die Ergebnisse der chirurgischen Behandlung sind jedoch suboptimal und bergen ein nicht unerhebliches Komplikationsrisiko.
Im Stufenkonzept der Schmerztherapie stehen unter den minimal-invasiven Techniken diagnostische Infiltrationen (mittels Lokalanästhetika) und therapeutische Infiltrationen mit Kortison im Vordergrund. Diese können mit dünnen Nadeln mittels Röntgen-Durchleuchtung (Bildwandler) und/oder CT präzise an den Ort der Schmerzentstehung eingespritzt werden. Die etablierten minimal-invasiven Verfahren zur Behandlung des Epiduralraums und der Nervenwurzeln umfassen die „periradikuläre“ bzw. „transforaminale Infiltration“, sowie die interlaminäre Infiltration und die Sakralblockade. Bei pseudoradikulären Schmerzen, dem sog. Facettensyndrom (z. B. im Rahmen einer Entzündung der kleinen Wirbelgelenke) hat sich die gezielte intra- bzw. periartikuläre Infiltration der Gelenke mit Kortikoiden/Lokalanästhetika bewährt. Als symptomatische und weniger kausale Alternative stehen, bei positiver diagnostischer/therapeutischer Facettengelenkblockade und persistierenden Beschwerden, zudem die permanente Unterbrechung der kleinen Kapselnerven der Wirbelgelenke mit über Sonden eingebrachte Kälte (Kryodenervation) oder Hitze (Thermokoagulation) zur Verfügung.
In den letzten Jahrzehnten wurden viele alternative minimalinvasive Bandscheibeneingriffe entwickelt, um die Notwendigkeit einer Operation zu reduzieren. Aktuell ist die Chirurgie auf die Behandlung von Patienten mit fortschreitendem neurologischem Defizit (Lähmung), Cauda-Equina-Syndrom und ausgeprägten unerträglichen Schmerzen beschränkt. Zu den minimal-invasiven Techniken gehören unter anderem perkutane mechanische, Laser- oder Hochfrequenzkoblation (Nukleoplastie), Bandscheibendekompression und Chemonukleolyse unter Verwendung einer Sauerstoff-Ozon-Mischung (sogenannte Ozon-Nukleolyse ONL).
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MR
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MR
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L4-5 Punktion
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Ozon-Injektion
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L5-S1 Punktion
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Bildwandler
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L4-5 nach Ozoninjektion
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L5-S1 nach Ozonijektion
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Fall 2: MR vor Ozonspritze
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Fall 2: CT-gezielte Bandscheibenpunktion
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Fall 2: MR-Kontrolle 6 Monate nach Ozonspritze
Dabei wird mit Bildsteuerung (CT und/oder Röntgendurchleuchtung) in lokaler Betäubung eine winzige Nadel in den Kern der Bandscheibe eingeführt, Ozon-Sauerstoffgemisch langsam eingespritzt und beim Rückzug der Nadel zusätzlich Kortison und Lokalanästhesie um den austretenden Nerven injiziert. Die kostengünstige Ozonspritze weist eine sehr hohe therapeutische Erfolgsrate (70 - 80 %) bei sehr niedriger Komplikationsrate (unter 0.1%) auf und wird vom österreichischen Ludwig-Boltzmann-Institut als einziger minimal-invasiver Eingriff in der Therapie von Bandscheibenleiden empfohlen. Wir haben diese Methode in Österreich eingeführt und weiterentwickelt. So konnten in den letzten 20 Jahren über 20.000 schmerzhafte Bandscheibenvorfälle/Vorwölbungen) während eines eintägigen Aufenthaltes erfolgreich behandelt werden.
Nähere Informationen und Wirkungsweise der Ozonspritze finden Sie hier: Ozon-Nukleolyse
Zementierung von Wirbelkörper- oder Kreuzbeinfrakturen (Vertebroplastie, Kyphoplastie, Sakroplastie)
Bei Osteoporose-bedingten Wirbeleinbrüchen leiden die Betroffenen oft an starken, durch Medikamente kaum beeinflussbaren Rückenschmerzen. Bei der Vertebroplastie wird mittels Computertomographie und/oder Röntgendurchleuchtung über eine kleine Hohlnadel der instabile Wirbelkörper durch eine langsame Injektion von „Knochenzement" verfestigt. Der „Zement“, eine zähflüssige Paste, härtet in Minuten aus und verklebt die Bruchstellen. Dadurch kann der betroffene Wirbel sofort stabilisiert werden. Die meisten Patienten sind rasch schmerzfrei. Bei Patienten mit Osteoporose kann ein Knochenbruch vor allem in der Wirbelsäule oder Kreuzbein jederzeit wieder passieren und durch die minimal-invasive Zementierung behandeln.
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Vertebroplastie Fall 1 - VP 1
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Vertebroplastie Fall 1 - VP 2
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Vertebroplastie Fall 1 - VP 3
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Vertebroplastie Fall 1 - VP 4
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Vertebroplastie Fall 2 - VP 1
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Vertebroplastie Fall 2 - VP 2
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Vertebroplastie Fall 2 - VP 3
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Vertebroplastie Fall 2 - VP 4
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Vertebroplastie Fall 2 - VP 5
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Vertebroplastie Fall 2 - VP 7
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Sakroplastie 1a
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Sakroplastie 1b
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Sakroplastie 4 (Zement)
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Sakroplastie 4a
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SP 1
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SP 2
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SP 3
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SP 4
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SP 5
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SP 6
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SP 7
CT-gezielte Sympathikolyse mit Alkohol oder Phenol zur Ausschaltung des lumbalen Grenzstranges (Sympathikus) z.B. des Plexus Coeliacus im Oberbauch bei sehr starken (Tumor-) Schmerzen oder bei ausgeprägter arterieller Verschlußerkrankung der Beine.
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Fall 1: Coeliacusblockade 1
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Fall 1: Coeliacusblockade 2
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Fall 1: Coeliacusblockade 3
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Fall 2: Nadelposition 1
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Fall 2: Nadelposition 2
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Fall 2: Coeliacusblockade 3
Röntgengezielte Gewebspunktionen (Biopsie) und Drainagen
CT- und Ultraschall-gezielte Biopsien von Tumoren und Abszeßdrainagen. Die Abklärung von erkrankter Organe im Körper kann minimal-invasiv mittels CT-gezielter Punktion mit Entnahme kleiner Gewebszylinder in Lokalbetäubung durchgeführt werden. Flüssigkeitsansammlungen im Brust- oder Bauchraum (vor allem Abszesse nach operativen Eingriffen) können schonend in Lokalbetäubung mit Einlage eines kleinen Schlauches (Drainagekatheter) abgeleitet werden.
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Abszeß postoperativ 1
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Abszeß postoperativ 2
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Abszeßdrainage 1
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Abszeßdrainage 2
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Abszeßdrainage 3
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Drainage + Stent 1
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Biopsie zwischen großen Blutgefäßen 1
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Biopsie zwischen großen Blutgefäßen 2
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Biopsie 3
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Biopsie 4
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Biopsie 5
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WK-Biopsie 1
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WK-Biopsie 2
Röntgengezielte perkutane Ableitung eines Gallengangsverschlusses durch Tumoren (biliäre Drainagen / Stentimplantation). Ebenfalls können Verschlüsse in den Gallenwegen von außen punktiert und ein kleiner Plastikschlauch zur Ableitung der gestauten Galle eingeführt werden. Bei nicht operablen Tumorleiden ist auch die perkutane Einsetzung einer Metallprothese (Stent) zur dauerhaften Ableitung der Galle möglich. Diese Eingriffe erfolgen in Lokalbetäubung und Sedanalgesie.
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Biliäre Drainage 1
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Biliäre Drainage 2 (mit Stent)
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Biliäre Drainage 3 (nach Ballondehnung)
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Drainage + Stent 2
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Drainage + Stent 3
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Drainage + Stent 4
CT-gezielte Ableitung/Drainage bei Harnstauung (Nephrostomie). Falls eine innere Schienung des Harnleiters nicht möglich ist, kann der täglich produzierte Harn über einen kleinen Schlauch nach außen abgeleitet werden. Dieser Schlauch wird oft mittels Ultraschallsteuerung eingesetzt; bei anatomisch schwierigen Bedingungen kann die Harndrainage auch minimal-invasiv CT-gezielt erfolgen.